© 2018 Angelsportverein 1929 Neunkirchen-Saar e.V.
über uns
Geschichte des Angelsportverein 1929
Neunkirchen-Saar e.V.
Die Gründung
Am 4. August 1929 trafen sich 15 engagierte
Angelfreunde unter der Leitung von Johann
Langenstein im Gasthaus Schmidt in der
Bahnhofstraße in Neunkirchen, um einen
Angelsportverein zu gründen. Dies gelang auch auf
Anhieb. Der erste Vorstand bestand aus Johann
Langenstein, Vorsitzender, Christian Deßbesell,
Kassierer und Konrad Basler, Schriftführer.
Als Grundstock für die Kasse wurden 5 Franc
erhoben, die auch als Aufnahmegebühr für neue
Mitglieder festgesetzt wurden. Alles Weitere wurde
auf spätere Versammlungen vertagt, die in den
ersten Jahren monatlich stattfanden.
Am 15.09.1929 wurde die erste Satzung
verabschiedet und des Beitrag auf 3 Franc pro
Monat festgesetzt. In der Folgezeit wurden ständig
neue Mitglieder aufgenommen, der Vorstand
erweitert, Gewässerwarte eingesetzt, Satzung und
sonstige Bestimmungen erneuert und verbessert.
So nahm der Verein schon vor dem 2. Weltkrieg
weitgehend die heutige Gestalt an. Die
Mitgliederzahl ist nicht überliefert, lag aber sicher
nicht über 50.
Der Verein und der Nationalsozialismus
Nach der Rückkehr des Saarlandes ins Deutsche
Reich 1935 kam es für den Verein zu gravierenden
Änderungen. Aus dem Vorsitzenden wurde der
Vereinsführer. Der weitere Vorstand wurde zum
Führerrat, der nicht mehr gewählt, sondern vom
Vereinsführer bestimmt wurde. Der sportliche
Gruß Petri Heil wurde ersetzt durch ein dreifaches
kräftiges Sieg Heil auf den Führer.
In der Generalversammlung am 02.02.1936 war als
Gast der Bezirksleiter Tscheu anwesend. Nach
einem „lehrreichen“ Vortrag über Verbands- und
Bezirksfragen übte er Kritik am Führungsstil des
Vereinsführers, der, so stellte er fest, viel strenger
gegen den Verein vorgehen müsste. Was damit
genau gemeint war, ist nicht überliefert, aber es
ließ nichts Gutes ahnen.
In einer außerordentlichen Hauptversammlung am
13.09.1936 verkündete der inzwischen mit der
Geschäftsführung beauftragte Willi Voigt den
Ausschluss von Johann Langenstein wegen
Veruntreuung von Vereinsgeldern. Was davon zu
halten war, kann man daran erkennen, dass
Langenstein nach dem Kriege wieder Mitglied war,
1947 Schriftführer und 1951 Ehrenvorsitzender
wurde.
Der Verein in der Nachkriegszeit
Nach dem 2. Weltkrieg gab es neue Probleme. Der
Verein musste bei der französischen
Militärverwaltung neu registriert werden. Dazu
waren mindestens 7 Mitglieder erforderlich, die mit
umfangreichen Fragebögen belegen mussten, dass
sie weder der Partei noch sonstigen
nationalsozialistischen Gruppierungen angehört
hatten.
Da die Auswahl an unbescholtenen Kandidaten
offenbar sehr begrenzt war, wurde Mathias Krämer
1947 Vorsitzender. Er war, nach eigener Aussage,
eine Notlösung, die sich aber sehr schnell als
Glücksfall für den Verein erwies. Mathias Krämer
war der Vorsitzende, der mit 25 Jahren die mit
Abstand längste Zeit im Amt war. Diese Zeit war in
der Entwicklung des Vereins von entscheidender
Bedeutung.
Die Gewässer des Vereins
Am Anfang stand nur ein Altarm der Blies an der
Wellesweiler Straße zur Verfügung. Der Verein
bemühte sich ständig um weitere Möglichkeiten,
war aber lange erfolglos, bzw. die angepachteten
Gewässer erwiesen sich als Fehlgriff. Trotz großer
Anstrengungen mussten sie wegen technischer
oder wirtschaftlicher Probleme aufgegeben werden
oder die Pachtverträge wurden gekündigt, weil die
Eigentümer eine andere Verwendung vor hatten.
Als letzter wurde 1983 der Weiher im Kasbruchtal
aufgegeben, der erst 1970 mit sehr viel Aufwand
fertiggestellt wurde. Durch den Bau des
Berwaldaufstieges wurde der Wasserzulauf
unterbrochen. Die Wasserqualität reichte zum
Überleben der Fische nicht mehr aus. Auch Ill und
Alsbach, 1936 angepachtet, mussten 1958 wegen
fortschreitender Verschmutzung und mehrerer
Fischsterben aufgegeben werden. Von den alten
Gewässern blieben nur Binsenthal und Geisheck
übrig, die 1932 zusammen mit 3 weiteren Weihern
von der Grubenverwaltung angepachtet wurden.
In neuerer Zeit kam die untere Saukaul hinzu, die
1955 angepachtet und 1978 gekauft wurde. Der
obere Saukaulweiher wurde 1969 mit
Riesenaufwand auf angepachtetem Forstgelände
gebaut. Der Einsatz und die Leistung, mit der alle
Schwierigkeiten und unerwarteten Probleme
bewältigt wurden, zählen sicherlich zu den
Sternstunden des Vereins. Mit dem Pachtvertrag
über die Blies verfügt der Verein seit 1983 wieder
über ein Fließgewasser, das zwar noch nicht ganz
frei von Altlasten ist, sich aber ständig verbessert
und berechtigte Hoffnung für die Zukunft erlaubt.
Den vorläufigen Abschluss bildet 1985 der Erwerb
des Moselschachtweihers. Damit ist der Verein
Eigentümer zweier Gewässer und zumindest
teilweise unabhängig von fremden Einflüssen. Es
gehört zu den Hauptaufgaben des Vereins, diese
Entwicklung fortzusetzen.
Die sonstigen Einrichtungen
An den Weihern Binsenthal, Untere Saukaul und
Geisheck unterhält der Verein Schutzhütten, die
auch Gästen zur Verfügung stehen. Im Binsenthal,
dem Zentrum des Vereins, wurde 1971 zusätzlich
eine offene Halle gebaut. Damit sind die meisten
Veranstaltungen, die dort stattfinden, weitgehend
vom Wetter unabhängig. Als im Jahre 1980 die
Hütte im Binsenthal durch Einbruch und
Brandstiftung bis auf die Fundamente zerstört
wurde, gelang es, sie innerhalb von 3 Monaten
wieder vollständig so aufzubauen, wie sie heute
noch steht. Die dabei erbrachten Leistungen waren
eine Demonstration der Fähigkeiten des Vereins,
mit Problemen fertig zu werden. An der Oberen
Saukaul und am Moselschacht wurde bewusst auf
den Bau von Schutzhütten verzichtet. Diese
Gewässer sollen so naturnah wie möglich erhalten
werden. Deshalb versucht der Verein den Betrieb
dort möglichst im Rahmen dessen halten zu halten,
was zur Pflege und Kontrolle notwendig ist. Diesem
Ziel dient auch der Entschluss, an diesen beiden
Gewässern, im Gegensatz zu allen anderen, keine
Gastangler zuzulassen.
Die Jugendgruppe
Der Vorschlag, eine Jugendgruppe zu gründen,
wurde in der Vergangenheit häufig vorgebracht.
Der Verein hat die Verwirklichung immer wieder
verschoben, weil im Vorstand Bedenken bestanden
wegen Aufwand und Verantwortung, die eine
solche Gruppe erfordern. Erst als mit Wolfgang
Ewertz ein geeigneter Jugendwart gefunden war,
wurde die Gründung 2001 beschlossen und 2002
vollzogen. Die Jugendgruppe wurde sehr schnell
ein voller Erfolg. Schon im ersten Jahr wurde die
vorgesehene Mitgliederzahl erreicht. Es macht ganz
einfach Freude zu sehen, mit welcher Begeisterung
die Jugendlichen bei der Sache sind und ihr
umfangreiches Programm abwickeln. Sie haben
frischen Wind in den Verein gebracht und sind
heute aus dem Vereinsgeschehen nicht mehr
wegzudenken. Es bleibt zu hoffen, dass möglichst
viele dieser Jugendlichen trotz der zahlreichen
Einwirkungen aller Art, denen sie heute mehr denn
je ausgesetzt sind, dem Verein treu bleiben und als
wertvolle Mitglieder hineinwachsen.
Die Hauptaufgaben des Vereins
Der Verein will für seine Mitglieder eine
Gemeinschaft sein, in der sie sich wohlfühlen,
entspannen, Kontakte knüpfen und pflegen
können. Gleichzeitig will er ihnen die Möglichkeit
bieten, ihrem Hobby nachzugehen. Da in jedem
Angler auch ein Naturfreund steckt, soll er dies in
einer möglichst naturnahen und gut erhaltenen
Umgebung tun können. Deshalb wird alljährlich
der größte Teil der Vereinsarbeit für Pflege und
Schutz der Gewässer und Uferzonen eingesetzt.
Trotzdem ist der Idealzustand nicht zu erreichen.
Dafür ist die Belastung zu groß, da sich in unserer
dicht besiedelten Region eine zahlreiche Schar von
Angelfreunden notgedrungen an den wenigen
vorhandenen Gewässern zusammendrängt.
Es ist Ziel des Vereins, eine gesunde, artenreiche
und artgerechte Tier- und Pflanzenwelt in und an
den Gewässern zu schaffen und zu erhalten. Dazu
investiert er einen Großteil seiner Ausgaben in
Besatzmaßnahmen und Bepflanzungen. Er ist
immer bemüht, einen Ausgleich für die besondere
Belastung zu schaffen. Angler sehen sich als
Partner der Natur, die sie gleichzeitig nutzen und
erhalten wollen. Der Verein muss dafür sorgen,
dass die Nutzung der Natur verantwortungs-
bewusst und mit Augenmaß geschieht, dass das
Gleichgewicht zwischen Nutzung und Erhaltung
immer gewahrt bleibt.
Dieses besondere Verhältnis der Angler zur
Umwelt findet nicht überall Zustimmung. Man darf
den Kritikern aber entgegenhalten, dass es der
Antrieb dafür ist, dass die Angler von allen
Naturfreunden wahrscheinlich diejenigen sind, die
den größten aktiven Beitrag zum Tier- und
Gewässerschutz leisten.Sie verfolgen damit nicht
nur eigene Interessen, sondern sie leisten auch
einen wertvollen Beitrag zum Wohle der
Allgemeinheit.